Unser Namensgeber W.T.Mulvany

W.T.Mulvany

Nach einer Besichtigung im Herbst 1853 erwarb der Ire William Thomas Mulvany von Ludwig von Oven die Rechte an dem Grubenfeld Ludwigsglück auf dem Wiehagen in der Nähe des Gelsenkirchener Bahnhofs. Nach der Gründung einer neuen Berggewerkschaft unter ausschließlich irischer Beteiligung am 1. März 1855 in Bochum begannen im selben Jahr, am 17. März 1855, dem irischen Nationalfeiertag St. Patrick, die Abteufarbeiten für den ersten Tiefbauschacht auf dem Gebiet der späteren Stadt Gelsenkirchen. Die Leitung des Unternehmens hatte der englische Ingenieur William Coulsen, der namhafteste und erfolgreichste Experte im Schachtabteufen in Europa. Statt die Schachtwände auszumauern, kleidete Coulsen sie nach einem neuen Verfahren mit gusseisernen Ringen, sog. Tübbings, vollständig aus. In einer Rekordzeit von zwei Jahren erreichte der Schacht am 9. Juli 1857 auf 112 m Tiefe das erste Kohleflöz. Im Sommer 1858, nach Durchteufen von sechs Flözen, nahm die Zeche mit einer Belegschaft von 200 Mann die Förderung auf. Anlässlich der Vereinigung des Grubenfeldes Ludwigsglück mit dem benachbarten Feld Neu-Christianenglück am 18. April 1857 gab Mulvany der Schachtanlage den Namen Hibernia. Hibernia ist der lateinische Name für Irland und bedeutet Grüne Insel.

Die Zeche Hibernia

William Thomas Mulvany wurde in der Nähe von Dublin geboren. Nach einer überaus erfolgreichen Karriere bei der irischen Kanalbaugesellschaft sah er 1852 die Möglichkeit, sich im aufstrebenden Ruhrgebiet als selbständiger Unternehmer zu betätigen. Mulvany, eine schillernde Persönlichkeit im Ruhrgebiet der Gründerzeit, gab seinen Zechen Namen, die seine Liebe zum irischen Vaterland widerspiegelten. 1854 gründete er in Buer die "Bergwerksgesellschaft Hibernia AG", der er den lateinischen Namen seiner Heimat gab. 1855 wurde mit dem Abteufen des Schachtes begonnen. Die ungewöhnlich kurze Teufzeit war durch die Abstützung der Schachtwände mit den neu erfundenen Tübbing-Ringen möglich, mit deren Hilfe auch unter schwierigen geologischen Bedingungen Schächte niedergebracht werden konnten. Bereits im Jahr 1856 wurde auch der erste Schacht seiner Zeche "Shamrock" in Wanne-Eickel niedergebracht, die er nach dem Symbol Irlands benannte, dem Kleeblatt.

Um das dreiblättrige Kleeblatt seiner Bergwerke zu vervollständigen, erwarb Mulvany zwischen 1858 und 1866 umfangreiche Bergfelder, die er 1867 in der Zeche "Erin" zusammenführte. Der Name geht auf die gälische Bezeichnung für die "Grüne Insel" zurück. Die allgemeine Wirtschaftskrise, die 1873 dem Boom nach dem gewonnenen Krieg 1870/71 folgte, sowie Probleme auf "Erin" brachten die Muttergesellschaft "Hibernia" in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Zudem gab es eine stark nationalistische Tendenz unter den deutschen Unternehmern, die ausländisches Kapital aus dem Ruhrgebiet verdrängen wollten. So wurde schließlich auch die "Hibernia", und mit ihr die Zeche "Erin", an die "Gelsenkirchener Bergwerks AG" (GBAG) verkauft, die in der Folge zum größten Bergwerkskonzern des Ruhrreviers wurde.

Die Zeche Schamrock

Nach dem Rückzug aus der Hibernia AG wendete sich Mulvany der Verkehrs- und Wirtschaftspolitik zu. Er wurde 1871 Vorsitzender des "Vereins zur Wahrung der Interessen rheinischer und westfälischer Unternehmer im Rheinland und Westfalen", den der Reichskanzler Bismarck immer nur den "Langnamverein" nannte. Wichtige Zielsetzung des Vereins war die Einführung von Schutzzöllen gegen billige Roheisenimporte.

Mulvany starb 1885 hoch geehrt in Düsseldorf.

Quellen: 

  • Olaf Schmidt-Rutsch: William Thomas Mulvany. Ein irischer Pragmatiker und Visionär im Ruhrgebiet, herausgegeben von der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln
  • www.hibernia.kimsos.de/msgeschichte.html
  • www.institut-fuer-stadtgeschichte.de/Stadtgeschichte/Ehrenbuerger.asp
  • www.welt.de/print-wams/article139329/Wie_ein_Ire_die_Kohle_entdeckte.html
  •  http://de.wikipedia.org/wiki/Mulvany)